Zwei Tage zuvor war ich ganz unruhig, putzte, nahm die restliche Wäsche zusammen und holte die Babyschale hervor für den Notfall. Mein Mann kaufte an dem Tag auch noch für eine Kompanie ein, wer weiß.
Am nächsten Tag kümmerte ich mich noch etwas um unseren Gemüsegarten und hackte Unkraut.
Mittags holte ich unseren Sohn von der Tagesmutti und meinte: „ich glaube, lange dauert es nicht mehr.“
Am Nachmittag war ich noch zur Physio. Ich hatte leider in den letzten Wochen der Schwangerschaft starke Ischiasprobleme.
Wir aßen dann zu Abend, der Große wurde ins Bett gebracht und ich genehmigte mir eine halbe Tafel Schokolade. Und dabei wollte ich doch unbedingt auf solche Kohlenhydrate verzichten.
Und was soll ich sagen, nachts begannen die ersten Wehen. Bis morgens vielleicht drei. Auch am Morgen waren sie zwar intensiver als die Übungswehen, aber noch nicht von großer Bedeutung.
Wir frühstückten erstmal in der Sonne.
Gegen 8 Uhr habe ich Meike angerufen um sie vorzuwarnen. Möglicherweise tut sich hier heute noch was.
Um 9 Uhr brachte mein Mann unseren Sohn und unseren Hund zur Oma. Unser Sohn sollte damals auch zuhause zur Welt kommen. Die Geburt musste allerdings ins Krankenhaus verlegt werden.
Ich räumte derweil auf, bezog die Betten neu, putzte das Bad und die Wanne. Dann richtete ich alles für die Geburt im Schlafzimmer her. Bis dahin kam immer mal wieder eine leichte Wehe…
Danach legte ich mich aufs Sofa um etwas auszuruhen und mein Mann wässerte draußen noch die Pflanzen. Als er gegen 10 Uhr wieder reinkam und ich kurz danach aufstand, ging es endlich los.
Wehen alle drei Minuten. 10.13 Uhr rief ich Meike an, sie solle bitte kommen.
Ca. 30 Minuten später, um 10.41 Uhr, war sie da und die Wehen kamen alle 2 Minuten. Meike untersuchte mich, Muttermund 3-4 Zentimeter.
Ich hatte wirklich starke, lange Wehen und kaum Pause um etwas durchzuatmen. Hoffentlich dauert es nicht noch Stunden, dachte ich.
Um 11.25 Uhr war der Muttermund auf und ich verspürte den Drang zu pressen. Mittlerweile war ich im 4-Füßler-Stand. Vera kam um 11.50 Uhr, davon habe ich aber kaum etwas mitbekommen. Ich klammerte mich an die Arme meines Mannes, der vor mir hockte. Punkt 12 Uhr heulte die Sirene auf, das macht sie immer am ersten Sonnabend im Monat. Ich presste noch 2x und da war unser Kind um 12.01 Uhr geboren.
Es war unbeschreiblich. Meike reichte mir das Kind (Geschlecht immer noch unbekannt) nach vorne durch, sodass ich es selbst hochnehmen konnte. Ein wunderbares Geschenk, dieses weiche, entzückende Kind in die Arme zu schließen.
Ich fragte in die Runde, ob denn nun jemand wüsste, was es ist?!? Mein Mann dachte, es wäre ein Junge. Vermutlich wegen der Nabelschnur. Ich habe von Beginn der Schwangerschaft auch mit einem Jungen gerechnet. Unser Sohn, 2 3/4 Jahre alt, wünschte sich eine Schwester. Er sollte recht behalten, es ist tatsächlich ein Mädchen. Ein wunderschönes, kleines Mädchen, das sich von der Sirene locken ließ.
Mir wurde dann ins Bett geholfen und ich legte mein Mädchen an.
Meike und Vera ließen uns in Ruhe kuscheln und kamen nach einiger Zeit wieder zu uns um evtl. Geburtsverletzungen zu versorgen. Die Kleine kuschelte nun mit ihrem Papi.
Ein Glück blieb ich so ziemlich unversehrt und Vera ging mit mir duschen, das tat gut.
Danach machten wir es uns im Wohnzimmer gemütlich und aßen erstmal was.
Meike sortierte sich und zog sich allmählich zurück und fuhr nach Hause.
Mein Mann holte unseren Sohn und den Hund von der Oma. Wir kuschelten weiter auf dem Sofa und der große Bruder fand seine Schwester auch entzückend.
Es ist wirklich das größte Geschenk ein gesundes Kind in seinem Zuhause zur Welt zu bringen. So behütet und ohne Intervention ist der gemeinsame Start perfekt.
Wenn ich nochmal das Glück habe ein Kind zu erwarten, würde ich mir wieder wünschen, es zuhause auf die Welt bringen zu dürfen.
Wir danken Meike und Vera von Herzen für die Unterstützung bei der Geburt. Und wir bedanken uns für die Betreuung in der Schwangerschaft und im Wochenbett.