Hausgeburt mal anders

Mein Partner und ich haben Anfang des Jahres erfahren, dass wir unser erstes gemeinsames Kind erwarten. Wir haben beide schon je einen Sohn aus einer früheren Beziehung.

Bei Carstens Sohn wurde es leider ein Not Kaiserschnitt, von daher hatte er noch keine wirklichen Erfahrungen einer Geburt sammeln können.

Ich hatte bei meiner ersten Geburt mehr Glück. Mein Sohn kam in einem Geburtshaus in Berlin zur Welt. Es war eine wundervolle Erfahrung bei der nicht nur der Vater, sondern neben zwei Hebammen auch meine Mutter dabei war. Auch damals wurde es eine Wassergeburt.

Aufgrund meiner guten Erfahrungen, der fehlenden Geburtshäuser im Umkreis und unserem Wohnort (30km entfernt von Lüneburg) habe ich mich für eine Hausgeburt entschieden. Tatsächlich ist das gängig bei uns im Landkreis und viele meiner Freunde hatten in den letzten Jahren ihre Kinder auch zuhause zur Welt gebracht.

Bei uns ist das vielleicht nur etwas speziell, da ich in einer WG wohne.

Wir waren recht erstaunt über all die Vorbereitungen, die man treffen muss. Da war die Fahrt in ein Geburtshaus schon einfacher. Aber der Gedanke nach der Geburt direkt ins Bett gehen zu können mit unserem kleinen neuen Erdenmenschen überwiegte.

Also wurde der Haselnussbusch zurück geschnitten, das Zimmer leer geräumt, der Geburtspool probeweise aufgebaut und befüllt, das Sofa mit Malerflies abgeklebt und wir haben all die Dinge besorgt, die man mehr oder weniger brauchte oder brauchen könnte.

Nachts von Dienstag auf Mittwoch dachte ich meine Fruchtblase sei geplatzt, am Morgen stellte sich raus das es nur der Propf war. Daraufhin sagten wir unserem Besuch wieder zu und auch dem Grillen mit den Nachbarn am Abend. Ich legte mich nochmal hin und als ich gegen 13 Uhr wach wurde hatte ich doch leichte Wehen. Die ersten Stunden verbrachte ich alleine in meinem Schlafzimmer, dann bin ich baden gegangen und schließlich fand ich mich in meinem Zimmer wieder mit einem Haufen lieber Menschen, die auf einmal alle da gewesen sind, helfen und einfach da sein wollten. Ich wusste nicht so recht wie mir geschieht und wie ich mit der Situation umgehen sollte. Als dann irgendwann abends meine Hebamme Vera mit einer Studentin kam erlöste sie mich, in dem sie klar sagte das es besser sei wenn ich mich jetzt mit Carsten zurück ziehen würde und alle anderen dies auch täten. Ich war ihr so unheimlich dankbar, dass sie das in die Hand genommen hat.

Dann ging alles auch ziemlich schnell. Meine Wehen wurden sofort stärker als ich mich hingelegt hatte. Weg atmen konnte ich sie nicht mehr, aber Carsten hat mich anderthalb Stunden massiert und mir den Bauch gestreichelt, was sehr schön war und geholfen hat die Schmerzen auszuhalten.

Dann beschlossen wir ich solle in den Geburtspool steigen, da ich durch den Trubel immer noch nicht so sehr loslassen konnte und die Geburt nicht so richtig voran ging. Doch das änderte sich im Wasser, mein Muttermund öffnete sich. Stirn an Stirn halfen mir Carsten und Vera immer wieder öffnend zu atmen. Meine Mutter kam wieder dazu und diesmal im engen Kreis kam unser Sohn Nanouk um 1:33 Uhr auf die Welt.

Sobald er da war, war ich topfit und wach. Es dauerte wohl fast bis um 4 Uhr, bis alles gemacht wurde und alle ins Bett konnten. Ich hätte direkt wach bleiben können.

Es fing alles an wie auf einem Bahnhof. Zwischendurch hatte ich Sorge es könne zu einem Kaiserschnitt kommen, weil ich mich einfach nicht entspannen konnte. Doch dann wurde es noch eine wunderschöne innige Geburt. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an Vera, die die Situation gerettet hat.

Ich würde immer wieder eine Hausgeburt machen. Ich bin sehr froh mich dazu entschieden zu haben an dem Ort wo ich mich wohlfühle und zuhause bin unser Kind zu bekommen.

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