Lasse, geboren am 16. Juni 2014 bei uns zu Hause

 – ein Erfahrungsbericht

Meine beiden älteren Jungs sind im Krankenhaus zur Welt gekommen, da wir zu dieser Zeit noch in einer 5erWG gewohnt haben, was mich nicht unbedingt von einer Hausgeburt überzeugte. Aber jetzt wohnen wir in unserem eigenen zu Hause – und durch Lasses Geburt in unserem Schlafzimmer ist es noch viel mehr unser zu Hause geworden…

Ich hatte eine völlig unkomplizierte Schwangerschaft und kurz vor dem Mutterschutz waren wir sogar noch drei Wochen mit dem Zelt in Irland unterwegs. Der errechnete Termin war der 16. Juni und mein Gefühl sagte mir eigentlich auch, dass es noch dauern wird, da ich keinerlei Wehen oder Beschwerden hatte.
Und da war ich dann echt ein bisschen überrascht, als am 04. Juni morgens um 5 Uhr meine Fruchtblase platzte und ich davon aufwachte. Es war ein wunderschöner Morgen, ich wusste, dass meine Schwiegermutter an diesem Tag frei hatte und also meine beiden Jungs zu sich holen konnte, ich fühlte mich ausgeschlafen und ich freute mich, dass es losging. Auch Miriam war überrascht als ich sie um 7 Uhr dann anrief, aber da ich auch noch keine Wehen hatte, konnte sie noch in Ruhe zu Ende frühstücken. Um 8Uhr wurden dann die Jungs abgeholt und Miriam kam. Ich hatte immer noch keine einzige Wehe und fühlte mich noch gar nicht nach Geburt, aber Miriam meinte gleich, wir warten erst einmal ab, wenn die Kinder jetzt weg sind bin ich bestimmt auch innerlich bereit für Geburt. Und genauso ist es gewesen… wir haben uns nochmal ins Bett gekuschelt, Miriam hat es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht und während ich da so lag und dem Vogelgezwitscher draußen lauschte, haben ganz leichte Wehen eingesetzt. Erst noch unregelmäßig, dann regelmäßig, aber in noch großen Abständen. Ich fühlte mich immer noch nicht so, als würde ich in den nächsten Stunden mein Baby bekommen, aber das Baby dachte da anders und schob sich schon richtig tief ins Becken.
Im Bett war es mir dann irgendwann zu gemütlich und ich hatte das Gefühl, ich müsste jetzt aktiv werden. Miriam hat mich darin unterstützt, einfach das zu tun, wonach mir gerade ist und mir so auch ganz viel Sicherheit gegeben. So bin ich duschen gegangen, hab einige Käsebrote verdrückt, weil ich auf einmal unglaublichen Hunger bekommen habe und bin dann im Garten herumspaziert. Es war herrliches Sommerwetter, Miriam hat es sich auf unserer Gartenliege gemütlich gemacht und gesagt, dass wir Bescheid sagen sollen, wenn wir sie brauchen und sie uns ansonsten einfach machen lässt. Das war wunderbar! Ich hab in der Hängematte unter den Apfelbäumen geschaukelt und war völlig beeindruckt, wie entspannt sich alles anfühlte und ich auch war und dann doch auch das sichere Gefühl hatte, dass es vorwärts ging und die Wehen stärker wurden. Nachdem ich dann noch ein paar mal unsere Treppe hoch und runter gelaufen bin, hatte ich so richtig die Sicherheit, dass die Geburt in Gang gekommen ist und wollte mich nochmal ein bisschen hinlegen und ausruhen. Im Bett wurden die Wehen nochmal um einiges stärker und ich fand es dann auch schon richtig anstrengend. Als Miriam mich fragte, ob ich denn schon Druck nach unten verspüren würde und auch schon pressen möchte, war ich kurz ganz erstaunt, da ich noch gar nicht so schnell damit gerechnet hatte. Aber gleichzeitig auch so erleichtert, da ich, als sie es ausgesprochen hatte auch ganz klar wusste, dass der Druck tatsächlich schon mächtig da war und ich ihm gerne nachgehen wollte. Auch das Liegen war keine angenehme Position mehr für mich. Miriam rollte die Yogamatte neben dem Bett aus und ich kniete mich im Vierfüßlerstand darauf. Die Hände fest in die Hände meines Mannes geklammert und von hinten gab Miriam mir bei jeder Wehe halt und schob dagegen. So konnte ich mich vollkommen in jede Wehe fallen lassen, da beide mir so viel Halt gaben. Obwohl die Wehen sehr schmerzhaft waren und ich irgendwann ziemlich ausgepowert war, fühlte ich mich die ganze Zeit über sicher, zuversichtlich und gut aufgehoben. Dass Meike dann dazu kam, habe ich fast gar nicht mitbekommen. Ein paar mal hatte ich das Gefühl ich müsste doch nochmal schnell zur Toilette, aber Miriam versicherte mir, dass das das Baby war. Und so war dann auch einige Wehen und einige Ur-Schreie später der Kopf draußen. Ich war überglücklich und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, ich müsse zerspringen, weil Lasse wohl irgendwie noch selbst versuchte sich da raus zu winden und genau wie ich die nächste Wehe kaum abwarten konnte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Aber mit Miriams Hilfe haben wir dann auch noch diese letzte Wehe gemeistert und Lasse war da! Ich glaube ganz lange haben wir einfach nur so verharrt und ihn angeschaut und über dieses Wunder des Lebens gestaunt. Dann bin ich mit Meikes und Miriams Hilfe wieder aufs Bett geklettert, Lasse kuschelte sich auf meinen Bauch und hat auch schon die ersten Tropfen Milch gekostet. Die Plazenta hat noch etwas auf sich warten lassen und Miriam schlug nochmal den Vierfüßlerstand vor, was wohl wirklich einfach meine Geburtsposition ist, denn so kam auch die Plazenta sofort.
Meike blieb noch eine Weile, dann verabschiedete sie sich und Miriam räumte noch um uns herum auf, dokumentierte noch alles und Helge, Lasse und ich lagen einfach nur im Bett, haben uns gefreut und gekuschelt und uns rundum pudelwohl gefühlt. Und es war einfach nur unendlich schön zu Hause zu sein.

Lasse hat sich einen so schönen Sommertag ausgesucht und um 15.21 Uhr ist einfach auch die beste Zeit um Geburtstagskuchen zu essen. Ich werde diesen Tag für immer in so wundervoller Erinnerung behalten, und nicht nur weil Lasse zur Welt kam, sondern weil der ganze Tag ein so wundervoller Tag gewesen ist. Vielen Dank dafür Miriam!

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