Nach der Geburt unseres ersten Sohnes wollte ich erstmal nie wieder ein Kind bekommen. Klar war es ein wunderschönes Erlebnis, aber ich war doch sehr traumatisiert von dem 19-Stunden-Kampf mit PDA, Saugglocke und starken Nachblutungen.
Trotz der ganzen Geräte habe ich mich die ganze Zeit nicht wirklich sicher gefühlt und hatte wahnsinnige Angst um mein Baby. Ich habe die Geburt die ganze Zeit auf dem Rücken liegend über mich ergehen lassen und mir war irgendwann fast alles egal. Ich hatte keinen eigenen Willen und keine Kraft mehr. Nach der Geburt hatte ich sehr lange Zeit das Gefühl, versagt zu haben.
Als ich knapp 1 ½ Jahre später wieder schwanger wurde, stellte sich mit dem positiven Schwangerschaftstest auch sofort die Angst vor der Geburt ein. Ich wollte diesmal auf jeden Fall einen anderen Weg gehen und ambulant entbinden. Von Hausgeburten habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel gehalten, muss aber zugeben, dass ich mich bis dahin mit dem Thema noch nicht wirklich beschäftigt habe.
Etwa in de sechsten Schwangerschaftswoche habe ich dann bei Vera Krause angerufen und einen Termin für die erste Vorsorgeuntersuchung gemacht. Ich war total begeistert, wie viel Zeit sich Vera genommen hat, um alle meine Fragen zu beantworten. Ab diesem Zeitpunkt bin ich nur noch für die Ultraschalluntersuchungen zum Arzt gegangen…
Ich habe die Schwangerschaftsbetreuung sehr genossen und mich die ganze Zeit über sicher und total wohl gefühlt. Irgendwann am Anfang hat Vera erzählt, dass sie Hausgeburten betreut und damit meine Neugierde geweckt. Ich fing an, mir viele Bücher zum Thema zu besorgen und habe zusammen mit meinem Mann Studien gewälzt. Wir waren beide erstaunt über die positiven Zahlen und Ergebnisse und selbst mein Mann, der am Anfang eigentlich sehr skeptisch war, war somit schnell sicher, dass unser Baby trotz oder gerade wegen der schweren ersten Geburt zu Hause zur Welt kommen soll.
Ich habe mich von Vera sehr gut beraten und betreut gefühlt.
Die Schwangerschaft konnte ich rundum glücklich und zufrieden erleben. Meine Angst vor der Geburt habe ich in vielen Gesprächen mit meinem Mann und auch durch Vera besiegen können. Ich war ab einem gewissen Zeitpunkt innerlich total ruhig, es war einfach eine schöne Vorstellung, diesen kleinen Menschen in Ruhe zu Hause begrüßen zu dürfen.
Und dann war es soweit. Vera war vor meinem errechneten Termin ( dem 1. 3. ) für eine Woche im Urlaub und wurde von Meike Bernoth vertreten.
Am 28. 2. war Meike zur Vorsorge bei mir und ich fühlte mich nicht so, als wenn es bald losgeht.
Wirkliche Zeichen für eine baldige Geburt konnte Meike nicht erkennen und so dachten wir, dass das Baby wohl auf Vera wartet…
In der Nacht hatte ich plötzlich das Gefühl, dass ich tröpfelnd Flüssigkeit verlor. Ich dachte gleich an eine geplatzte Fruchtblase, aber nach kurzer Zeit war der Spuk vorbei. Ich hatte ganz selten mal eine Wehe, also hab ich mich erstmal wieder hingelegt und geschlafen, in der Hoffnung, dass die Wehen stärker werden und es doch die Fruchtblase ist…
Enttäuscht bin ich am nächsten Morgen wach geworden- ohne Wehen. Mein Mann ist also zur Arbeit gefahren. Ich habe so gegen acht Uhr unseren Sohn geweckt und wollte eine Runde mit ihm auf den Spielplatz und mit unserem Hund rausgehen. Wehen hatte ich keine einzige mehr, nur noch ein wenig Flüssigkeitsabgang. Sicherheitshalber rief ich Meike an und vereinbarte mit ihr, dass sie so gegen halb elft nach mir schaut.
Ich hatte gerade aufgelegt, als ich dann plötzlich wieder größere Mengen Fruchtwasser verlor und auch langsam die ersten unregelmäßigen Wehen bekam. Ich rief dann erstmal meinen Mann an, dass er nach Hause kommen soll.
Als nächstes haben wir unseren Sohn und den Hund wegorgansisiert. Um halb elf etwa war dann Meike da und ich hatte schon regelmäßige Wehen,, so alle fünf Minuten.
Meike untersuchte mich und stellt fest, dass der Muttermund schon 2 cm geöffnet war. Ich habe mich total gefreut, bei der ersten Geburt hatte es bis dahin schon Stunden gedauert. Meike fragte mich, ob ich noch alleine zu Recht komme, sie sollte bei einer anderen Geburt eigentlich die zweite Hebamme sein und musste jetzt ein bisschen umplanen. Vom Gefühl her dachten wir, dass unser Baby wohl abends kommen wird.
Ich habe mich sicher und wohl gefühlt und ließ Meike nochmal fahren.
Mein Mann und ich haben in der Zwischenzeit das Wasserbecken im Wohnzimmer aufgebaut, Musik und Kerzen angemacht.
Meike war gerade eine halbe Stunde weg, als die Wehen so heftig wurden und ich so einen Druck nach unten hatte, dass ich dachte, unser Baby kommt jeden Moment. Ich bin ins Wasserbecken gegangen, um besser mit den Wehen zurechtzukommen. Mein Mann hat in der Zeit Meike angerufen, die sich gleich wieder auf den Weg gemacht hat.
So langsam geriet ich in Panik und hatte Angst, dass unser Baby schneller als Meike ist. Ich dachte immer, dass kann doch alles nicht wahr sein – so schnell kann das einfach nicht gehen!
Als Meike dann etwa um zehn vor zwölf wieder da war und mich untersucht hat, war der Muttermund vollständig eröffnet. Ich durfte also gleich mitpressen und war überglücklich, wie schnell das diesmal ging! Meike hat so eine Ruhe ausgestrahlt, dass ich selbst auch ganz schnell wieder ruhiger wurde und meine Kräfte sammeln konnte.
Nach wenigen Presswehen war unsere Tochter Leni dann mit 3.740g und 51cm um 12.05 Uhr zu Hause im Wasserbecken geboren.
Die zweite Hebamme Miriam kam, als Leni bereits auf meinem Bauch lag, so schnell ging es plötzlich.
Wir waren überglücklich über die schnelle und einfache Geburt. Leni lag zum Kuscheln lange und ausgiebig auf meinem Bauch, wurde erstmal gestillt und bestaunt. Irgendwann bin ich dann aus dem Wasser raus und wir haben uns in unser Bett gekuschelt.
Das Wochenbett konnte ich unserem zu Hause von der ersten Minute an ganz anders genießen als in der Klinik.
Ich bin nach dieser Geburt gestärkt und stolz, dass ich es geschafft habe, unsere Tochter aus eigener Kraft zu gebären. Es war eine intensive Erfahrung und ich bin sehr froh, dass ich so selbstbestimmt gebären durfte! Natürlich war es auch schmerzhaft, aber ich bin durch die vertraute Umgebung und die Ruhe sehr gut damit zurechtgekommen.
Ich möchte mich nochmal ganz herzlich bei Meike für die liebevolle Betreuung während der Geburt und der ersten Tage bedanken! Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass eine Geburt so wunderschön sein kann. Danke!
Bei Vera möchte ich mich für die tolle Betreuung in der Schwangerschaft und für die super Wochenbettbetreuung und Stillberatung bedanken.
Ich würde immer wieder zu Hause gebären und kann nur jeder dazu raten, auch nach einer schwierigen Geburt den Mut zu haben. Für uns hat es sich mehr als gelohnt!