Marthas Geburt

Mein Geburtsbericht in Kurzform liest sich wie folgt:

23.00 – leichte Wehen
02.30 – Blasensprung, Miriam, meine Hebamme kommt, leichte Wehen, Muttermund 2 cm, wir legen uns alle nochmals schlafen
08.00 – leichte Wehen, Miriam macht noch einen Hausbesuch, ich lege mich nochmals schlafen und gehe dann in die Wanne
11.00 – leichte Wehen, Muttermund 4 cm, wir legen uns alle nochmals schlafen
14.00 – etwas stärkere Wehen, Abstand 10 – 20 Minuten, Muttermund 6 cm, wir schlafen alle noch ein bisschen weiter
15.00 – starke Wehen, alle wachen auf
15.17 – Martha ist da!

Natürlich gibt es noch ein paar Details mehr, aber im Großen und Ganzen war es wirklich so. Lang aber sehr erträglich und sehr verschlafen.

Meine Vorgeschichte liest sich weniger schön. Nach einem geplanten Kaiserschnitt wegen BEL und 2 Geburten mit Blasensprung ohne Wehen kannte ich Geburt nur in eingeleiteter Form.

Statt zu schlafen musste ich mich mit Wehenzäpfchen durch Krankenhausgänge quälen, verbrachte nach Rizinuscocktail mit Sekt gefühlt Stunden betrunken mit Durchfall auf der Toilette und die Herztöne der Kinder waren immer sehr bedenklich unter der Einwirkung heftiger Wehen durch den Wehentropf.

Nun war ich mit Kind 4 schwanger, aber wie sollte ich es nur auf die Welt bringen?

Hausgeburt kam eigentlich nicht in Frage, viel zu unsicher bei der Vorgeschichte und der „Tatsache“, dass die Frauen in meiner Familie eben eine Wehenschwäche habe.

– Meine Mutter hatte bei 3 Kindern 3 eingeleitete Geburten und meine Schwester wurde bei 2 Kindern ebenfalls 2x eingeleitet, und bei mir lief es bisher ja auch nicht besser…-

Im ersten Gespräch mit Miriam schilderte sie mir, wie sie im Rahmen einer Hausgeburt mit dem Blasensprung ohne Wehen umgeht. Und das Thema schlafen, entspannen, dösen, im Bett bleiben sprach mich spontan an, zudem jeder der mich kennt auch weiß, dass Schlafen meine große Leidenschaft ist.

Das Rezept hat sich bewährt, mein Körper produzierte zwar nur schwache, unregelmäßige Wehen und die Geburt brauchte seine Zeit, dafür ging es mir und dem Baby die gesamte Zeit sehr gut.

Mit Hilfe von Miriam konnte ich die leichten Wehen so effektiv dort spüren, wo sie etwas bewirken sollten. Nicht einfach blinder Wehenschmerz, sondern steuerbare Effektivität.

Auch trug ich bei den vorherigen Geburten sehr starke Geburtsverletzungen davon. Seinerzeit konnte ich wochenlang nur auf dem Schwimmreif sitzen, bei dieser Geburt bin ich nach 2 Wochen schon wieder Fahrrad gefahren….

In meiner Vorstellung verhielt es sich bisher immer so: Schwanger, man bekommt irgendwann Wehen, das Kind kommt zur Welt………aber was wenn die Wehen nicht kommen??

Eines wurde mir bei den Vorgesprächen und unter der Geburt dann klar: Wenn die Geburt nicht zu mir kommt, dann muss ich halt zur Geburt kommen!

Miriam unterstütze mich bei diesem Gedanken, machte mir klar, dass alles bereit ist, dass wir alle schon sehnsüchtig warten auf das Baby und es willkommen ist.

Und so konnte ich die „Wehenschwäche“ der Familie durchbrechen und ohne Hilfe von Medikamenten, irgendwelcher Cocktails oder sonstiger Rezepturen aus eigener Kraft ein Kind gebären und das macht mich sehr glücklich. Ich bin froh, auch vielleicht für meine 3 Töchter ein Zeichen gesetzt zu haben, dass auch sie, als Frauen unserer Familie, Kinder natürlich zur Welt bringen können.

Einen will ich nicht unerwähnt lassen, meinen Mann.

Bei den 3 vorangegangenen Geburten fühlte er sich immer ein wenig fehl am Platz. Konnte die Geburten wenig genießen, zumal ich unter den heftigen, eigeleiteten Wehen keine Hilfe und Berührung ertragen konnte.

Auch er hat während dieser Geburt viel geschlafen und hat wichtige Aufgaben gefunden wie Schlafzimmer frei räumen, Zimmer abdunkeln, Wasser kochen und Handtücher vorwärmen. Und einfach für mich in der Nähe sein.

So war es ein rundum entspannter Tag mit dem Ergebnis, dass wir ein rundum entspanntes Baby haben, das ……wie sollte es anders sein……viel schläft!!!!

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